Berühmte Personen, die keinen Alkohol trinken: Bernard Montgomery

Er trug massgeblich zum Erfolg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg bei: der britische Berufsoffizier und Feldmarschall Bernard Montgomery. Mit seinem Sieg über die Armee Erwin Rommels in Afrika erlangte er Weltruhm; ebenso bedeutend war seine Landung mit den Alliierten in der Normandie. Bernard Montgomery war eine starke Persönlichkeit. Und er lebte enthaltsam. So hat er zeit seines Lebens weder eine Zigarette geraucht noch Alkohol getrunken.

Bernard Law Montgomery wurde am 17. November 1887 in London geboren. Er war das vierte von neun Kindern. Sein Vater, Henry Montgomery, war ein Pfarrer der anglikanischen Kirche, seine Mutter Maud die Tochter eines Pfarrers. Als Bernard Montgomery zwei Jahre alt war, wurde sein Vater zum Bischof von Tasmanien ernannt. Die Familie zog auf die Insel, auf der Bernard Montgomery einen Grossteil seiner Kindheit verbrachte. Seine jungen Jahre verliefen alles andere als rosig: Bernards Vater war viel auf Reisen, seine Mutter kümmerte sich wenig um ihren Nachwuchs – zu sehr war sie mit kirchlichen Aufgaben beschäftigt. So kümmerte sie sich oft nur um ihre Kinder, um sie zu disziplinieren. Bernard Montgomery erinnerte sich später: «Wenn ich nirgendwo zu sehen war, sagte sie zu einem meiner Geschwister: ‹Geh hin und finde heraus, was Bernard gerade tut und sag ihm, dass er damit aufhören soll. ›» Im Jahr 1901 kehrte die Familie nach London zurück, wo Bernard Montgomery die St. Paul’s School besuchte. Der Junge liebte Sport mehr als andere Schulfächer, so dass seine schulischen Leistungen eher durchwachsen waren.

Schon früh stand für Bernard Montgomery fest, dass er zur Armee wollte. So trat er im Jahr 1906 in die Royal Military Academy in Sandhurst ein, an der er im Gegensatz zu früher motiviert lernte. Zwei Jahre später schloss er seine Ausbildung ab. Der erste Einsatz führte Montgomery in die damalige britische Kolonie Indien, wo er einige Jahre lang in der indischen Armee und anschliessend im Royal Warwickeshire Regiment diente. Im Jahr 1912 kehrte er nach London zurück – bald sollten grössere Aufgaben auf ihn zukommen.

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Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde Bernard Montgomery mit seinem Regiment an die Westfront nach Frankreich beordert. Dort verbrachte er die meiste Zeit im Grabenkrieg und bewährte sich als Regimentskommandeur. Dafür wurde er noch im selben Jahr mit dem Distinguished Service Order für tapfere Führung ausgezeichnet. Am 13. Oktober desselben Jahres wurde Montgomery bei einem deutschen Angriff durch einen Lungendurchschuss schwer verwundet. Stundenlang schwebte er zwischen Leben und Tod, wurde aber schliesslich gerettet und in einem Londoner Krankenhaus behandelt. Erst nach seiner Genesung im Frühjahr 1915 konnte er seinen Dienst wieder aufnehmen. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs wurde er zum Generalstabsoffizier ernannt. Die relative Ruhe der Zwischenkriegsjahre nutzte Bernard Montgomery für eine Weiterbildung am Staff College, die ihm im Juli 1925 die Beförderung zum Major einbrachte. Es folgten befristete Einsätze in Indien, Ägypten und Palästina.

Sieg über Kontrahent Rommel

In den ersten Kriegsmonaten des Zweiten Weltkriegs führte Montgomery eine Division in Frankreich, bevor er nach Südengland beordert wurde, um die Verteidigung gegen eine deutsche Invasion vorzubereiten. Im Jahr 1942 ernannte ihn Winston Churchill zum Befehlshaber der britischen 8. Armee in Nordafrika. Dort traf Bernard Montgomery zum ersten Mal auf den deutschen Heerführer und Oberbefehlshaber Erwin Rommel. Waren bis dahin Deutschland und Italien in Afrika auf dem Vormarsch gewesen, wendete sich das Blatt unter Bernard Montgomery. Seiner Armee gelang am 24. Oktober 1942 in der Schlacht von El Alamein der entscheidende Sieg. Rommel, bis dahin immer erfolgreich, musste sich zurückziehen – eine grosse Schmach. Im November 1942 erhielt Bernard Montgomery Unterstützung durch amerikanische Truppen und stiess mit deren Hilfe bis nach Tunis vor. Schliesslich kesselten sie die deutsch-italienischen Truppen ein, bis diese am 13. Mai 1943 kapitulieren mussten. Danach setzte Montgomerys Armee nach Sizilien über, wo sie unter dem Oberbefehl von Dwight D. Eisenhower die Insel eroberte. Montgomerys Erfolge in Süditalien führten zum Ausscheiden Italiens aus dem Bündnis der Achsenmächte und zum Sturz Mussolinis am 25. Juli.

Anfang Januar 1944 wurde Bernard Montgomery nach England zurückbeordert. Dort liefen die Vorbereitungen für die Landung der Alliierten in der Normandie, an der Montgomery massgeblich beteiligt war: Während Dwight D. Eisenhower die Gesamtleitung der Operation übernahm, kommandierte Bernard Montgomery die Bodentruppen. Mit der Landung war der Weg für die Alliierten frei, von Nordeuropa aus nach Deutschland vorzustossen. Selbst hohe Verluste bei den Kämpfen vor den Grenzen Deutschlands konnten den Siegeszug der Alliierten nicht aufhalten. Montgomerys Verdienste um die britische Armee im Zweiten Weltkrieg waren von enormer Bedeutung. Er war es, der am 4. Mai 1945 in der Lüneburger Heide die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht entgegennahm. Damit war der Zweite Weltkrieg in Europa faktisch beendet.

Nach dem Krieg übernahm Bernard Montgomery das Kommando über die britische Besatzungsarmee in Deutschland, die den Übergang des besiegten Landes zur Nachkriegsordnung überwachte. Anfang 1946 erhielt er den Titel Viscount Montgomery of Alamein und war zwei Jahre lang Oberbefehlshaber der NATO-Landstreitkräfte. Von 1951 bis 1958 war er Stellvertretender NATO-Oberbefehlshaber.

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Inzwischen war Bernard Montgomery aufgrund seiner Verdienste im Zweiten Weltkrieg längst ein international bekannter Kriegsheld, der in Ländern auf der ganzen Welt geehrt wurde. Ebenfalls im Jahr 1946 wurde er in den Adelsstand erhoben und hiess nun Sir Bernard Law Montgomery. Er erhielt zahlreiche Orden und Ehrentitel, darunter Ritter des Elefantenordens (1945), das Grosskreuz des Ordens vom Weissen Löwen (1957) und die Médaille militaire (1958).

Sein Erfolgsrezept waren Planung und Motivation

Der Schlüssel zu Bernard Montgomerys Erfolg auf dem Schlachtfeld lag sowohl in strategischen als auch in psychologischen Faktoren. Mehrere Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg hatten ihm gezeigt, wie es zu unnötigen Kriegsopfern hatte kommen können. Er lernte, Verluste der eigenen Truppen durch sorgfältige Planung zu minimieren. Montgomery zog erst in die Schlacht, wenn seine Soldaten ausreichend ausgerüstet und ausgebildet waren. Dies brachte ihm zwar wiederholt den Vorwurf ein, er zögere zu lange, bevor er in den Krieg ziehe, doch davon liess er sich nicht beirren.

Darüber hinaus war es für Bernard Montgomery wichtig, die Moral der Soldaten zu stärken und aufrechtzuerhalten. Er verstand es, ihnen den grösseren Zusammenhang des Kampfes zu erklären, damit sie begriffen, wofür sie ihr Leben riskierten. «Jeder Soldat muss, bevor er in die Schlacht zieht, wissen, wie sich die kleine Schlacht, die er zu schlagen hat, in das grössere Bild einfügt und wie der Erfolg dieses Kampfes die Schlacht als Ganzes beeinflussen wird.» Um dies zu gewährleisten, lebte Bernard Montgomery selbst nach der Devise, den angestrebten Sieg im Auge zu behalten. Er sagte einmal: «Die erste Pflicht eines Anführers ist der Optimismus. Wie fühlen sich deine Untergebenen, nachdem sie dir begegnet sind? Ist ihre Moral gestiegen? Wenn nicht, dann bist du kein Anführer.» Eine seiner Methoden, die Soldaten zu motivieren, bestand darin, sie auf dem Schlachtfeld zu besuchen. So soll er nach der Landung der Alliierten in der Normandie von über einer Million Soldaten gesehen worden sein. Er soll ihnen versprochen haben, dass ihr Leben nicht verschwendet würde, und sie ermutigt haben, an den Sieg zu glauben.

Eine vielschichtige und dynamische Persönlichkeit

Bernard Montgomery galt als eine starke Persönlichkeit, war aber kein einfacher Charakter. Das Elternhaus prägte ihn früh: Schon als Kind galt er als herrisch und es wird berichtet, dass Montgomery seine Mitschüler schikanierte. Seine Sturheit und sein egozentrisches Denken brachten ihn später gelegentlich in Konflikt mit seinen Militärkollegen. Schon früh stand für ihn fest, dass er in der Armee Führungsaufgaben übernehmen wollte; mit den zunächst niedrigen Positionen war er offenbar unzufrieden und verliess sie bald wieder. Auch deshalb wirkte er mit seiner selbstbewussten, unbeirrten Art auf manche arrogant.

Zeitgenossen beschreiben ihn als eine eigenwillige, schillernde Persönlichkeit, die in den verschiedenen Auseinandersetzungen des Krieges einen starken persönlichen Einfluss ausübte. Seine Willenskraft war erstaunlich, seine Furchtlosigkeit und Unerschrockenheit berühmt und gefürchtet. Er besass stählerne Nerven und behielt auch in den gefährlichsten Situationen einen kühlen Kopf. Aussergewöhnlich sei auch Bernard Montgomerys Umgang mit seinen Feinden gewesen. Er bewunderte seinen grössten Gegner Erwin Rommel. Von ihm hatte er ein Porträt in seinen Privaträumen hängen. Montgomery besass auch zwei Hunde, die er nach seinen Feinden benannte: einen Spaniel, der Rommel hiess und einen Foxterrier namens Hitler. Ausserdem war es ihm wichtig, den Feind durch Nachforschungen besser kennenzulernen, um ihn dann auf dem Schlachtfeld überraschen zu können.

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Aber auch die Einflüsse des geistlichen Umfeldes seiner Kindheit hinterliessen Spuren in Bernard Montgomerys Persönlichkeit. Er blieb zeitlebens ein gläubiger Christ. Er besass eine Bibel, in der er seinen Dank an Gott für den Sieg in der Schlacht von El Alamein niedergeschrieben hatte. Vor jeder Schlacht soll er gebetet haben. Offenbar verstand Montgomery seine Kampfeinsätze auch als Berufung des Herrn, zum Sieg seines Landes und seiner Verbündeten beizutragen. Bernard Montgomery lebte zeitlebens sehr enthaltsam, ja asketisch. Er rauchte nicht und trank keinen Alkohol. Die Disziplin, die er in seinem Beruf an den Tag legte, war für ihn somit auch ein Leitmotiv für seine persönliche Lebensführung.

Ein unauffälliges Privatleben

Bernard Montgomery ging ganz in seiner militärischen Laufbahn auf. Dementsprechend hatte er so gut wie keine Freizeit; irgendwelche Hobbys von ihm sind nicht überliefert. Bekannt ist jedoch, dass er nicht nur dienstlich, sondern auch privat Reisen unternahm, von denen ihn mehrere auch in die Schweiz führten. In der Zwischenkriegszeit lernte Bernard Montgomery Elizabeth Carver kennen, die Witwe des 1927 im Ersten Weltkrieg gefallenen Oswald Carver, und heiratete sie. Das Paar bekam einen Sohn, David. Die Ehe war glücklich, dauerte aber nicht lange: Elizabeth starb 1937 an den Folgen eines Insektenstichs.

Bernard Montgomery trat 1948 im Alter von 71 Jahren und nach 50 Jahren aktiven Militärdienstes von seinem NATO-Posten zurück. Seinen Ruhestand verbrachte er in der gemeinsamen Wohnung mit seinem Sohn David in Alton, Hampshire. Dort verfasste er umfangreiche Memoiren. Bernard Montgomery starb am 24. März 1976 im Alter von 88 Jahren in seinem Haus. Nach einem ehrenvollen Begräbnis in der St George’s Chapel in Windsor wurde er auf dem Friedhof der Holy Cross Church in Binsted beigesetzt.

Quelle: Blaues Kreuz 5/2023