Berühmte Personen, die keinen Alkohol trinken: Thomas Alva Edison

Er war ein genialer Erfinder und schuf die Vorläufer vieler technischer Geräte, die wir heute noch nutzen. Thomas Alva Edison war ein charismatischer, geschäftstüchtiger und pragmatischer Mensch. Auf Alkohol verzichtete er, um einen klaren Verstand zu behalten.

Thomas Alva Edison wurde am 11. Februar 1847 in Milan, Ohio, geboren. Er war das jüngste Kind von sieben von Nancy Elliott und dem in Kanada geborenen Samuel Ogden Edison. Sein Vater war Freidenker und politischer Aktivist und emigrierte, nachdem er an einem Aufstand teilgenommen hatte, in die USA. Thomas Edison fing mit zwölf Jahren an zu arbeiten: Er verkaufte in Zügen Zeitungen und Süssigkeiten. Die Freizeit verbrachte er mit der Lektüre von Fachbüchern über Technik und Physik. Er soll sich ein kleines Labor in einem Eisenbahnwagen eingerichtet haben, um dort im Geheimen seine ersten Experimente durchzuführen. Im Jahr 1862 begann Thomas Edison eine Ausbildung zum Telegrafisten und arbeitete während fünf Jahren in verschiedenen Anstellungen. Gleichzeitig bildete er sich durch das Lesen von technischer Literatur weiter. Edison fasste damals den Vorsatz, seine intellektuellen Fähigkeiten zu entwickeln und nie zu vernachlässigen. Später sagte er: «Der Mensch, der sich nicht dazu entschliessen kann, die Gewohnheit zu denken zu kultivieren, bringt sich um das grösste Vergnügen des Lebens.»

Bahnbrechende Entdeckungen

Thomas Edisons Karriere als Erfinder begann 1868. Am 11. April erschien in der Fachzeitschrift The Telegrapher ein Bericht über die von ihm entwickelte Duplex-Technik zur gleich- zeitigen Übertragung von zwei Nachrichtensignalen über eine einzige Leitung. So wurde die Fachwelt auf ihn aufmerksam. Im selben Jahr meldete er sein erstes Patent für einen elektrischen Stimmenzähler für Versammlungen an, der allerdings keine breite Anwendung fand. In den folgenden sechzig Jahren war Thomas Edison ein an Produktivität und Unternehmergeist kaum zu übertreffende Erfinder. Seine Experimente und über 2000 Erfindungen deckten fast alle Lebensbereiche ab. Er sagte einmal: «Das Einzige, was mich entmutigen kann, ist der Gedanke an die vielen Dinge, die ich gerne tun möchte und die wenige Zeit, die mir dafür zur Verfügung steht.»

Mit dem Phonographen gelang es Edison 1876 als erstem Menschen, die menschliche Stimme aufzunehmen und abzuspielen. Mit dem Kohlemikrofon bereitete er den Weg für das Telefon. Er war an der Entwicklung der Schreibmaschine beteiligt und gilt als Erfinder der 35-Millimeter-Filmtechnik. Im Jahr 1879 brachte Thomas Edison zusammen mit dem Briten Joseph Swan die erste Glühbirne auf den Markt. Danach entwickelte er deren Technik laufend weiter und meldete mehr als dreissig Patente darauf an. Die Glühbirne war der Anlass, dass New York 1883 als erste Stadt der Welt über unterirdisch verlegte Kabel mit Strom versorgt wurde. Zahlreiche weitere Städte in den USA und Europa folg- ten. Edison erfand elektrische Sicherungen, Messgeräte, verbesserte Dampfmaschinendynamos und entwickelte eine wirtschaftlich sehr rentable, da effiziente Methode der Zementherstellung. Seine Wirkstätte war ein Labor im kalifornischen Menlo Park, das er 1876 übernahm. Die Presse sprach fortan von ihm als dem «Zauberer von Menlo Park» …

Im Lauf seiner Karriere gründete Edison zahlreiche Firmen in und ausserhalb der Vereinigten Staaten. Einige fasste er 1896 in der National Phonograph Co. zusammen, welche 1911 in Thomas A. Edison Incorporated umbenannt wurde. Nach anfänglichen finanziellen Schwierigkeiten kam der geschickte Unternehmer bald zu grossem Reichtum. Zum Zeitpunkt seines Todes am 18. Oktober 1931 wurde sein Vermögen auf 12 Millionen Dollar geschätzt, was heute ungefähr 170 Millionen Dollar entspricht.

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Thomas Edison wurde für seine Arbeiten mit zahlreichen Ehrendoktortiteln und wissenschaftlichen Auszeichnungen geehrt. Die Edison-Medaille, die 1904 für bedeutende Leistungen der Elektrotechnik, des Ingenieurwesens und der Kunst erstmals verliehen wurde, geht ebenso auf ihn zurück wie der National Inventors Day in den USA, der 1983 an seinem Geburtstag am 11. Februar ein- geführt wurde. Viele Einrichtungen und Strassen auf der ganzen Welt und sogar ein Asteroid, ein Mondkrater und eine Pflanzenart wurden nach ihm benannt.

Der Erfinder des Erfindens

Mehrere Faktoren trugen zu Thomas Edisons grossem Erfolg bei. Einer war seine akribische, systematische Vorgehensweise beim Forschen und Entwickeln. Edison zeichnete alle Experimente auf, die zu einer patentierten Erfindung führten, auch die fehlgeschlagenen. Allein die Aufzeichnungen seiner Forschungsaktivitäten zur Entwicklung der Glühbirne sollen 40'000 Seiten umfassen. Dabei war die Erkenntnis zentral, dass auch jeder Fehlschlag näher an die Lösung eines Problems heranführen könne. «Es ist besser, unvollkommen anzupacken, als perfekt zu zögern», sagte er lakonisch – vorausgesetzt, man lerne aus den Fehlern.

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«Das ist das Schöne an einem Fehler: Man muss ihn nicht zweimal machen.» Edisons bahnbrechende Erfindungen beruhten weniger auf genialen Einzelideen als auf jahrelanger Tüftelei und der schrittweisen Verbesserung bestehender Technik. Von Edison stammt das Sprichwort: «Genie ist ein Prozent Inspiration und neunundneunzig Prozent Transpiration». Sein Labor in Menlo Park gilt als Vorläufer und Vorbild für die grossen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen moderner Technikunternehmen. Der von ihm etablierte Erfindungsprozess wird als «Erfindung der Erfindung» bezeichnet.

Ein weiterer Grund für Edisons Erfolg war seine Zusammenarbeit mit Grössen aus ganz unterschiedlichen Technikbereichen. Im Laufe seiner Wirkungszeit holte er den britischen Erfinder Charles Batchelor, den hochbegabten Feinmechaniker John Kruesi, den Entwickler der Vakuumpumpe Heinrich Geissler, den Chemiker Otto Moses sowie den Techniker und Organisator Sigmund Bergmann an Bord. Viele Erfindungen wurden unter Edisons Namen patentiert, obwohl ein Team fähiger Mitarbeitenden unter seiner Leitung daran beteiligt war. Sie erhielten Erfolgsbeteiligungen, während die Patentrechte an Thomas Edison allein gingen. Dass sich viele Mitarbeitende so sehr für ihren Arbeitgeber einsetzten, obwohl ihnen der Ruhm für die Erfindungen nicht zufiel, dürfte an Thomas Edisons charismatischer Persönlichkeit gelegen haben. Einige Mitarbeitende sagten später über ihn, dass er ihnen das Gefühl gab, Partner und nicht Angestellte zu sein.

Edisons Geschick im Umgang mit Menschen war auch ein Schlüssel zum Erfolg bei der Vermarktung seiner Produkte. Er holte potentielle Kunden in ihrer Lebenswelt ab. So sprach er beispielsweise nicht von «Elektrizität», unter der sich die breite Bevölkerung nichts vorstellen konnte, sondern von «Licht». Edison präsentierte seine Erfindungen oft in spektakulären Vorführungen. So beeindruckte er die Öffentlichkeit im Dezember 1879 mit einer Beleuchtungsvorführung, bei der eine grosse Anzahl von Glühlampen gleichzeitig ein- und ausgeschaltet wurde, und 1880 mit der Präsentation des Beleuchtungssystems auf dem neuen Dampfschiff SS Columbia.

Der Privatmann

Thomas Edison heiratete 1871 die 24-jährige Mary Stilwell, mit der er eine Tochter und zwei Söhne hatte. Seine Frau starb im Alter von 29 Jahren an einer Gehirnkrankheit. Im selben Jahr heiratete Edison die 1865 geborene Mina Miller. Aus der Ehe gingen drei weitere Kinder hervor, Theodore, Charles und Madeleine.

Seit seiner Kindheit litt Edison an Schwerhörigkeit. Ihm, dem Pionier des elektrischen Lichts, wird nachgesagt, dass er Angst vor der Dunkelheit hatte. Auch in einem anderen Bereich mochte er die Klarheit: Was er konsumierte, sollte seinen Grundsätzen nicht wider- sprechen und seinen Verstand nicht trüben. Er sagte: «Ich bin Vegetarier und überzeugter Antialkoholiker, weil ich so besseren Gebrauch von meinem Gehirn machen kann.»

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Was seine Weltanschauung angeht, so war Thomas Edison wie sein Vater ein Freidenker. Es gab Aspekte der christlichen Glaubensausübung, die er kritisierte, zum Beispiel den Religionsunterricht. Seine zweite Frau, eine gläubige Methodistin, versuchte vergeblich, ihn umzustimmen. Dennoch war Thomas Edison kein Atheist, sondern ein wissenschaftszentrierter Deist: Er war sich bewusst, dass es eine schöpferische Kraft hinter der Welt und dem Universum gibt. Er sagte: «Gott ist der grösste aller Ingenieure.» Allerdings sollten seiner Ansicht nach die Menschen die Welt gestalten, nicht Gott. Mit den Christen teilte Edison den Wert der Gewaltlosigkeit.

«Das Fehlen jeglicher Gewalt führt zur höchsten Tugend, welche auch Zweck der Entwicklung ist. Bis wir aufhören, den Tieren Böses anzutun, sind wir noch unzivilisiert», war Thomas Edison überzeugt. Als er allerdings 1888 mit Wechselstrom experimentierte, legte Edison den Grundstein für die Entwicklung des elektrischen Stuhls, den später eine der von ihm gegründeten Firmen im Auftrag der US-Regierung entwickelte. Es war die Erfindung, die Edison, ein entschiedener Gegner der Todesstrafe, wahrscheinlich am meisten bedauerte.

Quelle: Blaues Kreuz 4/2021