Eine Graphic Novel für Mädchen und junge Frauen — aber nicht nur!

Nanu, die letzte Seite ist leer? Der Geschichte fehlt das Ende?! Im Blaukreuz-Verlag ist gerade ein etwas anderes Buch erschienen. «Und dann tanzen wir laut» hat nicht nur kein Ende, sondern auch eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte. Ein Gespräch mit der Verlagsleiterin Barbara Graber und der nationalen Koordinatorin des Tanzangebots roundabout, Désirée Aebersold.

Blaues Kreuz: Das neuste Buch aus dem Blaukreuz-Verlag erzählt die Geschichte einer Tanzgruppe, in der drei junge Frauen Zusammenhalt, Antworten auf wichtige Fragen und die Gewissheit finden, dass sie sowie sie sind, ganz in Ordnung sind. Was hat euch auf die ldee gebracht, die Themen von roundabout in einem Buch umzusetzen?

Barbara: Die ldee entstand während einer Kaffeepause. Ich hatte mich schon länger gefragt, mit welcher Art von Buch wir Jugendliche zum Lesen bringen könnten. Das erzählte ich meiner Kollegin Désirée und fragte sie, ob es möglich wäre, ein solches Buch mit roundabout in Verbindung zu bringen. Nach nur zehn Minuten hatten wir gefunden, was es für ein würziges Lesevergnügen braucht: Das Ende sollte von den Leserinnen und Lesern selbst geschrieben werden! Um die Hauptfiguren in der Vorstellungswelt der Leserinnen und Leser — im Buch kommen auch Jungs vor — anzusiedeln, luden wir die Autorin und die Illustratorin sowie acht roundabout-Teilnehmerinnen zu einem Workshop ein. So bekam die Geschichte Inhalt und Form und der Entstehungsprozess nahm rasch Fahrt auf.

Worum geht es im Buch?

Désirée: Die Geschichte greift das bunte und chaotische Leben von jungen Frauen auf. Die Protagonistinnen sind wild, angepasst, überverantwortlich, unbiegsam, gut gelaunt, einsam, glücklich, ängstlich und verliebt — oder auch nicht. Sie befinden sich mitten in der Pubertät und stellen sich Fragen über ihre Identität. Die Mädchen und jungen Frauen in der Geschichte gleichen den roundabout-Tänzerinnen. Unser Buch soll ihnen zeigen: Du bist in deiner Einzigartigkeit und Vielfalt genau richtig. Zeige dich so, wie du bist, und stehe für dich und deine Werte ein. Tanze oder tue etwas, das dir hilft, im Alltag mit deinen Fragen die Antworten und die Unterstützung zu finden, die dir guttun.

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Warum gerade eine Graphik Novel und wer war daran beteiligt?

Barbara: Eine Graphik Novel, oder auf Deutsch ein illustrierter Roman, ist eine heute gängige Bezeichnung für einen Comic im Buchformat. Graphic Novels werden häufig von Kindern und Jugendlichen gelesen, die normalerweise wenig oder gar keine Bücher lesen. Sie können damit den Einstieg in die Bücherwelt finden und ihre Lesekompetenz fördern. Mit Melanie Gerber konnten wir eine preisgekrönte Jugendbuchautorin gewinnen, die es auf wunderbare Weise versteht, die sensible und verletzliche Welt der Jugendlichen in eine Geschichte einzuflechten. Mit der Kunststudentin Nina Bucher fanden wir eine Illustratorin, die es geschafft hat, die Sprache der Autorin und die Gefühle der Figuren in ausdruckstarken und doch zarten Bildern umzusetzen.

Richtet sich das Buch nur an Kinder und Jugendliche?

Désirée: Das Buch richtet sich primär an Kinder und Jugendliche, eignet sich aber auch für Jugendarbeitende, Eltern, Gotten und Göttis. Sie können mit Kindern oder Jugendlichen ein stimmiges Ende entwickeln und Themen wie die erste Liebe, der eigene Platz in einer Gruppe, Einsamkeit in der Pubertät oder Fragen wie «Darf ich so sein, wie ich bin, und ist das auch okay?» zu behandeln. Jugendliche können ein eigenes Ende für die Geschichte erfinden und uns dieses online einsenden sowie über die eingereichten Enden abstimmen und dabei tolle Preise gewinnen. Ein Blick auf die Website lohnt sich … Mitmachen auch!

Mehr Informationen zum Buch hier.

 

Quelle: Blaues Kreuz 5/2022