Nono im Taumeltraumel
Dem Kinderbuch Nono im Traumeltaumel gelingt etwas Aussergewöhnliches: Es erklärt nicht nur, wie Kinder Sucht in ihre Familie erkennen, sondern auch, warum Erwachsene süchtig werden können. Der Autorin gelingt es, das abstrakte Wort Sucht für Kinder verständlich zu machen, ohne sie mit düsteren Schreckensbildern zu konfrontieren. Das Buch handelt von einer knuddeligen Monsterfamilie, in der Nono dem Alkohol, mit dem Wort Traumeltaumel umschrieben, verfallen ist. Eigentlich sind Nono, Nunu und Nini ein Spitzenteam. Die kleine Familie unternimmt viel zusammen, am liebsten an der frischen Luft. Seit aber Nono immer öfter unter seinem TaumeltraumelTuch taumeltraumelt, ist es nicht mehr so schön miteinander. Mama Nini gefällt das gar nicht, die Situation verschlimmert sich, und Nini wird sehr traurig. Zum Glück kennt die Schildkröte Piff sich mit Taumeltraumel aus und macht Nini Mut. Als Nono in eine brenzlige Situation gerät, fasst er den Vorsatz, in Zukunft ohne Taumeltraumel zu leben.
Dieses Vorlesebuch richtet sich an Kinder, in deren Umfeld es Menschen mit Suchtproblemen gibt. Die Figuren Nono, Nunu und Nini erklären ihnen das Thema Sucht und sensibilisieren sie für dieses für Kinder schwer verständliche Thema.
-> Lisa Jung, Nono im Taumeltraumel, BlaukreuzVerlag, 34 Seiten, CHF 15.70 (10% vergünstigt)
Nüchtern
Daniel Schreiber stellt in seinem Buch Alkoholiker vor, an die man seltener denkt: in angesehener Position tätige, gepflegte, gut funktionierende Mitglieder unserer Gesellschaft, eingebettet in Familien und gesellschaftliche Strukturen. Anschaulich schildert er, wie sich der Alkohol in seinem eigenen Leben schleichend als Glücksersatz etablierte, um dann nach und nach jedes echte Glück zu zerstören. Das Buch regt dazu an, den eigenen Blick auf den Alkohol zu überprüfen und sich selbstkritisch zu fragen: Bis zu welchem Punkt ist das Glas Wein, das ich zu einem guten Essen trinke, noch Genuss, und warum ist es das? Ist es eine Ergänzung zu einem guten Essen? Oder ist es der feine Rausch, der alles um mich herum in einen Weichzeichner taucht? Habe ich andere schon ungewollt dazu gedrängt, mehr zu trinken, als gut für sie ist? Denke ich daran, meinen Gästen Alternativen zum Alkohol anzubieten? Was bereitet mir Freude im Leben? Der Blick auf den Alkohol als Quelle von Leid und Glück macht dieses Buch besonders. Es eignet sich für Menschen, die sich mit ihrer Suche nach dem wahren Glück auseinandersetzen wollen.
-> Daniel Schreiber, Nüchtern, Suhrkamp, 159 Seiten, CHF 11.60 (10% vergünstigt)
König Alkohol
Die Frage, wie leicht erhältlich die Alltagsdroge Alkohol sein soll, ist nicht neu. Jack London erklärt in seinem Buch, dass Alkohol für ihn zu leicht erhältlich gewesen sei. Der berühmte Autor beschreibt verschiedene Situationen in seinem Leben, in denen er eigentlich keinen Alkohol trinken wollte, sich aber unter dem Druck anderer Menschen oder aus Höflichkeit gezwungen sah, sich zu betrinken. Dies brachte ihn mehrfach in Gefahr, angefangen in der Kindheit. Das erste Mal, als er fünf Jahre alt war und seinem Vater, der auf dem Feld harte Arbeit verrichtete, ein Bier bringen sollte: Anstatt es zu verschütten, trank er es selbst aus. Das brachte ihm eine erste leichte Alkoholvergiftung und eine gefährliche Bruchlandung vor einem scharfen Pflug ein. Bei der nächsten Gelegenheit betrank er sich noch mehr und überlebte nur knapp. Jack London beschreibt nicht nur die gesundheitlichen Folgen des Alkoholrausches, sondern auch, wie dieser Betroffene wirtschaftlich ruinieren kann.
-> Jack London, König Alkohol, DTV, 288 Seiten, CHF 13.90 (10% vergünstigt)
Quelle: Blaues Kreuz 2/2022
