Leitfaden Dualproblematik Alkohol und hÀusliche Gewalt

Der Leitfaden richtet sich an Fachpersonen, die mit gewaltbetroffenen oder gewaltausĂŒbenden Personen arbeiten. Ziel ist es, ihnen im Umgang mit der Dualproblematik «Alkohol und hĂ€usliche Gewalt», insbesondere im Bereich «suchtspezifisches Wissen», Sicherheit und Kompetenz in der GesprĂ€chsfĂŒhrung und in der Vorgehensweise zu vermitteln.

Definition der Dualproblematik

Das gleichzeitige Auftreten von gewalttÀtigem Verhalten und Alkoholkonsum in einer Paarbeziehung wird als Dualproblematik bezeichnet. Dabei sind Alkoholkonsum und hÀusliche Gewalt auf komplexe Weise miteinander verbunden und können sich gegenseitig verstÀrken.

Zahlreiche Studien belegen, dass Alkoholkonsum ein wesentlicher Risikofaktor fĂŒr hĂ€usliche Gewalt sein kann. Unter allen psychotropen Substanzen ist Alkoholkonsum am stĂ€rksten mit aggressivem Verhalten verbunden.

Allerdings wird nicht jede Person, die Alkohol konsumiert, auch gewalttĂ€tig. Die Faktoren, die eine GewaltausĂŒbung beeinflussen können, sind komplex. Es spielen individuelle, gesellschaftliche, strukturelle, psychologische und neurobiologische Faktoren in gegenseitiger Wechselwirkung eine Rolle.

Erschwerend kommt hinzu, dass es sich bei der Dualproblematik um ein «doppeltes Tabu» handelt. Sowohl Sucht als auch hÀusliche Gewalt sind in unserer Gesellschaft stark tabuisiert und bleiben daher lange unbemerkt.