Berühmte Personen, die keinen Alkohol trinken: Bella Hadid

Sie ist zurzeit eines der erfolgreichsten Supermodels. Es gibt keine grosse Modemarke, für die sie noch nicht auf dem Laufsteg war – und keine bekannte Modezeitschrift, deren Titelseite sie nicht schon einmal geziert hat. Als gefragte Person braucht die 26-jährige Bella Hadid Durchhaltevermögen und Konzentration. Daher hat Alkohol keinen Platz mehr in ihrem Leben.

Isabella Khair «Bella» Hadid wurde am 9. Oktober 1996 in Washington, D.C., geboren. Sie ist die Tochter des ehemaligen holländisch-amerikanischen Models Yolanda Hadid, geborene Van den Herik, und des Immobilienmaklers Mohamed Hadid, der als junger Mann aus Palästina ausgewandert ist. In ihren ersten Lebensjahren wuchs Bella mit ihrer älteren Schwester Gigi und ihrem jüngeren Bruder Anwar auf, die wie sie selbst später eine Modelkarriere einschlugen. Als Bella Hadid vier Jahre alt war, liessen sich ihre Eltern scheiden und die Geschwister zogen mit ihrer Mutter auf eine Ranch in der Nähe von Santa Barbara, Kalifornien. Später heiratete die Mutter erneut und fünf Geschwister aus der früheren Beziehung ihres neuen Mannes schlossen sich der Familie an.

Bella Hadid genoss das friedliche Leben auf dem Land, wollte – oder musste – aber schon früh zum Familieneinkommen beitragen. So nahm sie im Alter von 14 Jahren einen Job in einem Geschäft an, das Fruchtsäfte verkaufte. «Das heisst nicht, dass ich nicht eine sehr privilegierte Erziehung genossen habe», sagt sie heute. «Aber meine Eltern sind Einwanderer, die hierherkamen und für alles, was sie erreichten, hatten arbeiten müssen. Von klein auf wusste ich, was ein Dollar wert ist.»

-> die Arbeit des Blauen Kreuzes unterstützen

Als kleines Kind begeisterte sich Bella Hadid für das Reiten. Als Teenager ritt sie professionell und träumte davon, an den olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro teilzunehmen. Drei Jahre davor musste sie ihren Traum jedoch aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Bei ihr wurde eine chronische Borreliose diagnostiziert, ebenfalls bei ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder. Fast zur gleichen Zeit öffnete sich für die junge Frau aber eine andere Tür: Bella Hadid begann, für ein Werbeprojekt des Unternehmens Flynn Skye zu modeln. Gegen Ende des Jahres 2014 zog die junge Frau nach New York, wo sie an der Parsons School of Design ein Fotografiestudium begann. Kurz darauf unterzeichnete sie bei IMG Models einen Vertrag und brach ihr Studium ab, um sich auf die Modelkarriere zu konzentrieren. Rückblickend sagt sie: «Es gab eigentlich nie einen Zeitpunkt in meinem Leben, in dem ich gesagt habe: ‹Ich will ein Model sein!›»

Karrierebeginn: Nicht ohne die Schwester

Bevor Bella Hadid sich in der Branche etablieren konnte, war ihre Schwester Gigi bereits ein erfolgreiches Model. Es dauerte eine Weile, bis Bella Hadid aus dem Schatten ihrer Schwester heraustrat und ihr eigenes Image aufbauen konnte. «Ich war die hässlichere Schwester. Ich war die Brünette. Ich war nicht so cool wie Gigi, nicht so aufgeschlossen», erinnert sie sich. «Das haben die Leute über mich gesagt. Und wenn man es so oft gesagt bekommt, glaubt man es leider auch.» Bella Hadid, die eigentlich wie ihre Schwester blond ist, hat ihr Haar dunkel gefärbt, um sich von ihr abzugrenzen. «Ich habe einfach eine dunklere Persönlichkeit. Meine Schwester ist blond und ich bin brünett, das ist eine gute Unterscheidung», meint sie. Damit spielt sie auf den strahlenden Charakter von Gigi an, den sie erwähnt, wenn sie auf ihre Schwester angesprochen wird. Schon früh arbeiteten die beiden Schwestern gemeinsam als Models. Sie waren zusammen in der Frühlingskampagne 2015 der Boutique Balmain zu sehen. Auch heute noch modeln die Schwestern gemeinsam. Auch mit ihrem Bruder Anwar hatte Bella gemeinsame Fotoshootings, unter anderem für die Marken Fendi, Moschino und Zadig & Voltaire.

Vom Erfolg verwöhnt …

Schon 2015, im zweiten Jahr ihrer Modelkarriere, gelang Bella Hadid der Durchbruch. Sie erlangte zunächst nationale, dann internationale Berühmtheit. Auf der New York Fashion Week ging sie für bekannte Marken wie Marc Jacobs, Tommy Hilfiger und Diane von Furstenberg auf den Laufsteg. Es folgten Shows in Mailand für Moschino, Missoni und Bottega Veneta. Im Dezember 2015 posierte sie an der berühmten Métiers-d'Art-Modeschau von Chanel. Ende 2015 wurde Bella Hadid von den Leserinnen der Zeitschrift Models.com zur besten Newcomerin des Jahres gewählt. Ihre erste grosse Auszeichnung holte sie 2016, als sie zum «Model of the Year» gewählt wurde. Seitdem gewann Hadid fünf Model-Awards und wurde für zwei weitere Auszeichnungen nominiert. Die Liste der Mode- und Accessoire-Unternehmen, für die sie bereits auf dem Laufsteg stand, ist lang und die Namen sind illuster. Fendi, Moschino, Versace, Chanel, Alexandre Vauthier, Miu Resort und Max Mara gehören dazu. Auch hat sie für die Uhrenmarke Tag Heuer, den Parfümriesen Bulgari und die Schuhfirma Nike posiert. In vielen Ländern war und ist Bella Hadid auf den Titelseiten der grössten Modezeitschriften zu sehen – von «Vogue» über «Elle» bis zu «Cosmopolitan» und dem südkoreanischen «W Magazine». Ihre Verträge für grosse Marken haben Bella Hadid zu einer reichen Frau gemacht – ihr Vermögen wurde 2020 auf etwa 25 Millionen Dollar geschätzt. Wenn sie nicht als Model arbeitet, engagiert sich Bella Hadid gerne für soziale Zwecke. Sie hat sogar ihre eigene Stiftung gegründet, die «Bella Hadid Charity». Damit unterstützte sie nach der katastrophalen Explosion in Beirut im Jahr 2020 Hilfsorganisationen und rief öffentlich zu Spenden auf. Auch in den USA engagierte sie sich für Wohltätigkeitsorganisationen wie zum Beispiel «Feeding America», die landesweit Lebensmittelhilfe leistet. Auch in den Social Media ist Bella Hadid aktiv. Dort beeindruckt sie vor allem mit einfühlsamen Posts zum Thema psychische Gesundheit. Mit ihrem Geschäftspartner Jen Batchelor betreibt sie Kin Euphorics, eine Produktelinie für alkoholfreie Getränke auf der Basis von pflanzlichen Stoffen.

-> die Arbeit des Blauen Kreuzes unterstützen

Privat ist Bella Hadid seit dem vorletzten Jahr mit dem Kunstdirektor Marc Kalman zusammen. Zuvor lebte sie mehrere Jahre als Single, nachdem die turbulente Beziehung mit dem kanadischen Sänger Abel Tesfaye in die Brüche gegangen war.

…aber auch glücklich?

Schon in ihren jungen Jahren musste sich Bella Hadid mit persönlichen Problemen auseinandersetzen. Mehrere traumatische Erlebnisse in der Kindheit – sie spricht nicht darüber – lösten in ihr offenbar Ängste und Unsicherheiten aus, die sie bis heute begleiten. Eine Zeit lang war Bella Hadid magersüchtig, was sie auf die Nebenwirkungen eines Medikaments gegen ADHS zurückführt, das bei ihr diagnostiziert worden war. «Ich frage mich immer noch, wie ich als Mädchen mit unglaublichen Unsicherheiten, Ängsten, Depressionen, Körperbild- und Essproblemen, in diese Branche kommen konnte. Zudem wurde ich nicht gern angefasst und litt unter starken sozialen Ängsten. All das machte mich im Laufe der Jahre zu einer guten Schauspielerin. Ich zeigte ein Lächeln oder ein starkes Gesicht. Ich hatte immer das Gefühl, etwas beweisen zu müssen.»

Anfang 2021 lösten der Stress und der Zwang, immer gut drauf sein zu müssen, eine Art Burnout aus. Heute sagt Bella Hadid über diese Zeit, dass sie den Kontakt zu sich selbst verloren hatte, weil sie zu sehr versuchte hatte, es allen recht zu machen. «Es bereitet mir buchstäblich Bauchschmerzen, wenn jemand mit mir unzufrieden ist. Also gebe ich immer alles. Das Problem ist, dass dann nicht genug für mich übrig bleibt.» Über ihren damaligen Gemütszustand sagt Bella Hadid: «Ich wurde manisch. Ich liess meine Haare bleichen und glich einer Trollpuppe. Dann färbte ich sie erneut – und es sah aus wie ein Sonnenaufgang…» Es folgten Wochen der Verzweiflung, ohne dass sie die Ursache dafür erkennen konnte. Schliesslich verbrachte sie zweieinhalb Wochen in psychologischer Behandlung in Tennessee. «Die Therapie war das grösste Geschenk, das ich mir je selbst gemacht habe.» Hadid änderte ihre Sicht auf das Leben und stieg bei der alkoholfreien Getränkemarke Kin Euphorics ein.

Zum Jahresende beschloss sie, den Alkohol vollständig aus ihrem Leben zu verbannen. Bis dahin hatte sie regelmässig Wein und andere alkoholische Getränke getrunken. Sie war zwar nie eine übermässige Trinkerin gewesen, aber im Sommer 2014 wurde sie mit Alkohol am Steuer erwischt und musste für ein Jahr ihren Führerschein abgeben. Alkohol zu trinken war für Bella Hadid «kein nachhaltiger Lebensstil», weshalb es ihr nicht allzu schwerfiel, darauf zu verzichten. Es sei für sie wichtig, sich selbst kontrollieren zu können. Die Frage, ob sie sich vorstellen könne, in Zukunft wieder Alkohol zu trinken, verneint sie. «Ich habe nicht das Bedürfnis danach, weil ich weiss, wie es ist, um drei Uhr morgens mit schrecklichen Ängsten aufzuwachen und an eine einzige Sache zu denken, die ich vor fünf Jahren gesagt habe». Seit sie keinen Alkohol mehr trinke, sei sie ruhiger geworden.

-> die Arbeit des Blauen Kreuzes unterstützen

Eine offene und soziale Persönlichkeit

Die Tatsache, dass Bella Hadid offen über private Dinge spricht, zeigt ihren freimütigen und ehrlichen Charakter. Sie beschreibt sich selbst als jemanden, der gern möchte, dass jeder um sie herum glücklich ist. Als gesellige Persönlichkeit verbringt sie gerne Zeit mit ihren Freunden. Diese sind zahlreich, darunter auch Prominente wie Kylie und Kendall Jenner, der Popstar Justin Bieber oder Stephen Baldwins Tochter Hailey. Daneben geniesst Bella Hadid regelmässig das entspannte Leben. Trotz der vielen Vorgaben der Modemarken, für die sie auf dem Laufsteg zu sehen ist, strahlt sie eine gewisse Natürlichkeit aus, und sei es nur ihr typisches Lächeln und ihr wiederholtes «actually» in Interviews.

Über ihre Weltanschauung und politischen Ansichten spricht Bella Hadid hingegen nur selten. Sie tritt punktuell in Erscheinung, etwa wenn es darum geht, sich für Rechte von Minderheiten einzusetzen. Was ihre Religion betrifft, so bezeichnet sie sich selbst als Muslimin, aus Respekt vor der Herkunft ihres Vaters. In jungen Jahren gehörten zu ihrem sozialen Umfeld auch viele Juden. Bella Hadid bleibt offen für verschiedene Weltanschauungen. «Ich bin sehr spirituell und denke, dass ich mich mit jeder Religion identifizieren kann», sagte sie einmal. «Für mich geht es nicht um ‹meinen› oder ‹deinen Gott›. Ich rufe einfach denjenigen an, der bereit ist, für mich da zu sein.»

Quelle: Blaues Kreuz 1/2023