Der Brückenbauer

Das Blaue Kreuz trauert um Albert Moukolo, einen unermüdlichen Kämpfer gegen den Alkoholmissbrauch. Er war von 2012 bis 2021 Präsident des Internationalen Blauen Kreuzes.

Albert Moukolo wurde am 3. Juni 1951 in der damaligen französischen Kolonie Kongo- Brazzaville als ältestes von mehreren Geschwistern geboren. Sein Vater kehrte nach dem Militärdienst in der französischen Armee als veränderter Mensch zurück. Eines Tages kam er taumelnd zu Hause an. Der junge Albert war zutiefst verstört. Sein von ihm idealisierter Vater, der stolz in der Armee gekämpft hatte – wie liess sich dieses Bild mit dem eines Mannes in Einklang bringen, der vom Alkoholkonsum gebrochen war?

Neben seinem Vater gab es einen weiteren Mann, der Alberts Leben geprägte hatte: sein Onkel Labson. Schwedische Missionare, bei denen Labson zur Schule gegangen war, hatten ihm mit Unterstützung des «Blauen Bandes», dem Vorläufer des schwedischen Blauen Kreuzes, ein Studium im Schweden ermöglicht. Labson kehrte in den Kongo zurück und erzählte seinem Neffen Albert, was er beim Blauen Kreuz erlebt hatte: Alkoholprävention, Jugendcamps und sogar Reisen. Er hatte einen Projektor im Gepäck und begann, Präventionsfilme zu zeigen. Durch sie erfuhr Albert mehr über die Hintergründe eines übermässigen Alkoholkonsums.

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Albert studierte in St. Petersburg Psychologie und schrieb seine Abschlussarbeit über den Alkohol. Nach seiner Rückkehr in den Kongo legte er mit seinem Onkel den Grundstein für das kongolesische Blaue Kreuz. Er arbeitete als Psychologe an einer Schule, führte dort ein Präventionsprojekt durch und unter- richtete zum Thema Alkohol. Damit ebnete er den Weg für weitere Sensibilisierungskampagnen.

Albert gelangte über das Internationale Blaue Kreuz in die Schweiz, wo er an der Universität Lausanne im Fach Psychologie eine Doktorarbeit über Alkohol schrieb. Nach der Verteidigung seiner Dissertation arbeitete er vier Jahre lang bei der WHO, bevor er zur Fondation Les Oliviers und schliesslich zur Fondation vaudoise contre l'alcoolisme wechselte.

Im Jahr 2012 wählte das Internationale Blaue Kreuz Albert zu seinem Präsidenten, ein Engagement, das dieser während zehn Jahren mit Kraft und Hingabe ausübte. Er starb viel zu früh am 18. Mai 2022.

Albert hinterlässt seine Frau Florence und unzählige Freunde in der weltweiten Blaukreuz-Bewegung. Seine Beziehung zu Gott und Jesus Christus lebte Albert auf bewusste und überzeugende Weise. Sein Nachfolger beim Internationalen Blauen Kreuz, Reinhard Jahn vom Blauen Kreuz Deutschland, wählte anlässlich seines Todes das folgende Bibelwort: «Der Herr spricht: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!» (Jesaja 43,1b).

Quelle: Blaues Kreuz 4/2022