Medienmitteilung: Das Blaue Kreuz fordert das Parlament auf, den Alkoholmissbrauch einzudämmen

Drei Vorstösse im Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch beschäftigen zurzeit das eidgenössische Parlament. Das Blaue Kreuz bittet die Mitglieder des Nationalrats in einem Schreiben, das Postulat zum Schutz der Jugend vor aggressiver Alkoholwerbung anzunehmen. Zwei Vorstösse von Nationalrätin Lilian Studer zielen in die gleiche Richtung. «Die Fragen von Nationalrätin Studer an den Bundesrat, was dieser von separaten Läden für den Alkoholverkauf hält, und ob die Covid-Massnahmen zu einem erhöhten Alkoholkonsum zu Hause geführt haben, sind für das Blaue Kreuz bei der Gestaltung seiner zukünftigen Dienstleistungen relevant», hält Zentralpräsident Philipp Hadorn fest.

Das Blaue Kreuz kennt die schweren Folgen von Alkoholmissbrauch seit über 140 Jahren. Nebst den bevorstehenden Urabstimmungen bei den regionalen Genossenschaften der Migros zur Aufhebung des Verkaufsverzichtes von Alkohol beschäftigen sich auch die eidgenössischen Räte mit diesen Themen. Das Blaue Kreuz bittet die Mitglieder der grossen Kammer, am kommenden Montag (13. Dezember) ein Postulat von Nationalrätin Laurence Fehlmann Rielle (SP/GE) zum Schutz der Jugend vor aggressiver Alkoholwerbung zu unterstützen. Das Postulat (21.3817) beauftragt den Bundesrat, zu prüfen, wie die Bevölkerung und insbesondere die Jugend besser vor Alkoholwerbung geschützt werden können. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die Alkoholwerbung im Internet gelegt werden, namentlich in den sozialen Medien, wo Jugendliche viel Zeit verbringen.

In einem Schreiben an alle Nationalrätinnen und Nationalräte erklärt Alt-Nationalrat Philipp Hadorn, Präsident des Blauen Kreuzes Schweiz: „Werbung im Internet, insbesondere in den sozialen Medien, zielt auf ein jüngeres Publikum ab. Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigte, dass Jugendliche in städtischen Gebieten alle fünf Minuten einem Alkoholreiz ausgesetzt sind.“ Das Postulat wird von Nationalrat Andreas Glarner (SVP/AG) bekämpft.

Gleichfalls am Montag wird der Bundesrat die Frage von Nationalrätin Lilian Studer (EVP/AG) beantworten, ob er die Vor- und Nachteile von separaten, allenfalls staatlich geführten Verkaufsstellen für Alkohol geprüft hat. Zum Vergleich kann Schweden herangezogen werden, wo alkoholische Getränke mit mehr als 3,5 Prozent Alkohol ausschliesslich in staatlichen Geschäften, sogenannten „Systembolaget“ verkauft werden. Grund für die Frage ist die mögliche Einführung von Alkohol im Sortiment des Grossverteilers Migros. Diese könnte zu mehr Alkoholmissbrauch und vermehrten Rückfällen bei trockenen Alkoholikern führen. Nationalrätin Studer war bis Ende August 2021 Geschäftsführerin des Blauen Kreuzes Aargau/Luzern.

In einer Interpellation (21.4401) fordert Nationalrätin Studer vom Bundesrat Antworten auf die Frage, ob und falls ja, wie die Covid-Schutzmassnahmen sich auf Alkoholkonsum in der Schweiz ausgewirkt haben. Anlass ihrer Anfrage sind Anzeichen dafür, dass die Absage von öffentlichen Veranstaltungen und die Schliessung der Restaurants zu einer Verlagerung des Alkoholkonsums vom öffentlichen Raum in die Privatsphäre mit erhöhtem Alkoholkonsum und einer Zunahme von Gewaltdelikten, insbesondere häuslicher Gewalt, geführt habe könnten.

Auskunft: Philipp Hadorn, Präsident Blaues Kreuz Schweiz und Alt-Nationalrat, 079 600 96 70, philipp.hadorn(at)blaueskreuz(dot)ch